Namibia

Der heutige Staat Namibia ist flächenmäßig identisch mit der 1884 vom Deutschen Kaiserreich proklamierten Kolonie Deutsch-Südwestafrika.  Das von sehr unterschiedlichen Völkern bewohnte Land sollte deutsche Siedlerkolonie werden. Seine Bewohner wurden vertrieben, ermordet und in Konzentrationslager verbracht. Auf dem geraubten Land entstanden Farmen, Bergwerke, Siedlungen, Straßen und Eisenbahnlinien. 1908 wurden Diamantenfelder entdeckt. Straßen und Orte erhielten deutsche Namen, Kolonialherren wurden mit Denkmälern geehrt. Noch heute befinden sich 70 % des während der deutschen Kolonialherrschaft enteigneten fruchtbaren Landes und große Teile der Wirtschaft in der Hand von Weißen, die nur ca. 5 % der Bevölkerung ausmachen. 

Nach dem ersten Weltkrieg wurde Deutsch-Südwestafrika 1919 zunächst Mandatsgebiet des Völkerbundes, der 1921 die Verwaltung Namibias der Südafrikanischen Union als Treuhandgebiet übertrug. Faktisch wurde Namibia dadurch zur Kolonie der Südafrikanischen Union, das seine eigenen Gesetze der Rassentrennung (Apartheid) einführte. Die Einkünfte aus den Ressourcen, insbesondere der Diamanten Namibias, flossen zur Besatzungsmacht. In den folgenden Jahrzehnten erhob Südafrika (Die Umbenennung erfolgte im Mai 1961) immer wieder den Anspruch, Namibia einzugliedern, und verwaltete es de facto als seine fünfte Provinz. Die Vereinten Nationen dagegen forderten den Übergang in die Unabhängigkeit. Diese erlangte Namibia erst 1990.

Filmdoku: ReMIX. Africa in Translation: Namibia

Video: Germans in Namibia, englisch mit dt. Untertiteln

Artikel zur Geschichte Namibias

zu Reparationszahlungen an Namibias Volksgruppen

Hörbeitrag: DEUTSCHLANDFUNK „In Namibia wirkt die Apartheid auch im Sport nach“