Rassismus und Sport

Sport ist nicht nur „Emotion pur“, Begeisterung und Leidenschaft der Zuschauer*innen und Fans. Wie ein Brennglas bündelt der Sport die jeweiligen gesellschaftlichen Zustände. Ob im Amateur- oder im marktgetriebenen Profisport – wie in vielen gesellschaftlichen Bereichen finden wir auch im Sport stereotype, in der Kolonialzeit geprägte Zuschreibungen, erleben wir rassistische Hetze. Rassismus im Sport ist nach wie vor von beklemmender Aktualität. Um auf die augenfälligsten Erscheinungen von Rassismus im Sport zu kommen: Wer kennt nicht die hässlichen Bilder von pöbelnden „Fußballfans“, die Schwarze Spieler mit Affenlauten oder Beschimpfungen rassistisch beleidigen? Noch viel zu oft müssen wir sie sehen!

Aber es gibt auch die andere Seite, den symbolträchtigen „antirassistischen Moment“. Nicht erst seit heute! Man denke nur an den Sieg des Schwarzen US-Sprinter Jesse Owens über 100 Meter bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin, der damit vor den versammelten Nazi-Bonzen deren „Herrenrasse-Ideologie“ und ihren Überlegenheitswahn der Lächerlichkeit preisgab. Man denke an den „Black Power-Gruß“ – die erhobene Faust im schwarzen Handschuh – auf dem Siegertreppchen bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexico-City beim Abspielen der amerikanischen Nationalhymne, mit der sich die Schwarzen US-Sprinter Smith und Carlos mit dem Kampf der Bürgerrechtsbewegung in ihrem Land solidarisierten. Oder – um in der Gegenwart und wieder in deutschen Fußballstadien anzukommen – an spontane oder gezielte Solidaritätsaktionen von Fans und Ultragruppen, die sich damit an die Seite der rassistisch Beleidigten stellen. Das sind aktuelle symbolträchtige Szenen, denen aber nachhaltige Veränderungen folgen müssen.

Wir zeigen beide Seiten – den Rassismus im Sport und Ansätze seiner Thematisierung. Damit wollen wir deutlich machen, dass noch viel zu tun ist, um rassistische Strukturen im Sport zu überwinden.

Interview mit dem Profi-Fussballer Lilian Thuram 30.07.22

DEUTSCHLANDFUNK: Hörbeiträge “Sport und Kolonialismus”

BR Filmhinweis: Doku “Schwarze Adler” Über Rassismus im Fußball

3. Liga-online: SV Waldhof distanziert sich vom Rassismus-Vorwurf

Faninitiative “Doppelpass” des SV Waldhof Mannheim: Selbstverständnis

FC St. Pauli Solidaritätsaktion: “Rassismus tötet. Überall.”

DEUTSCHER FUSSBALLBUND: “Wie geht der DFB mit Rassismus bei Länderspielen um?”

DEUTSCHES JUGENDINSTITUT: “Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus im Fußball”

FC St. Pauli: Interview mit dem Sportjournalisten Ronny Blaschke zum Rassismus im Fußball

WDR-Doku: Struktureller Rassismus im Profifußball