Namibische Gedenk- und Erinnerungsorte

Postkolonialer Reisebegleiter in die deutsche Kolonialgeschichte.

Mit namibischen Gedenk- und Erinnerungsorten aus der Zeit kolonialer Unterdrückung wird in der Tourismusbranche immer noch um Reisende vor allem aus Deutschland geworben. Einen kritischen Blick auf diese Orte wirft Bernd Heyl in seinem „Postkolonialen Reisebegleiter in die deutsche Kolonialgeschichte“. Er hat das Buch am 19.07. in Mannheim vorgestellt.

Dekolonisierung bedeutet für den Autor, die namibischen Gedenk- und Erinnerungsorte im Kontext deutscher Gewaltherrschaft und afrikanischen Widerstands zu betrachten. Sein Buch bietet einen Überblick über die Geschichte „Deutsch-Südwestafrikas“ und führt zu zwanzig Erinnerungsorten in Namibia. Ausführlichere Texte sind unter anderem den Orten Windhoek, Gibeon, Lüderitz, Swakopmund, Tsumeb und Okahandja gewidmet. Auch heute weniger bekannte Orte, wie etwa Warmbad,Otjimbingwe oder Bethanie werden aufgrund ihrer historischen Bedeutung besucht.

Historische Fotos illustrieren die Texte

Über 200 aktuelle und historische Fotos illustrieren und vertiefen die Texte. Originalzitate unter anderem von August Bebel, Matthias Erzberger und Julius Bonn zeigen, dass es auch im wilhelminischen Kaiserreich eine kolonialismuskritische Öffentlichkeit gab. So ist das Buch nicht nur ein informativer Reisebegleiter, sondern kann auch als eine Fundgrube für einen anschaulichen exemplarischen Geschichtsunterricht genutzt werden.

Bernd Heyl arbeitete fast 40 Jahre als Lehrer für Gesellschaftslehre an einer Integrierten Gesamtschule. Er organisiert seit 2008 gemeinsam mit Helga Roth für die lea Bildungsgesellschaft der GEW Hessen sozial- und kolonialismuskritische Studienreisen nach Namibia.

Bernd Heyl: Namibische Gedenk- und Erinnerungsorte: Postkolonialer Reisebegleiter in die deutsche Kolonialgeschichte, Brandes + Apsel Verlag Gm, 2021

Beitragsbild: Rememberin Those Who Built This Line. Uakondjisa KakuekueeMbari spaziert auf der Eisenbahnstrecke in SWakopmund, Namibia.” Fotografie von Nicola Brandt. Mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin.

Interview mit dem Autor

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